Shadow und ich - wie unsere Reise begann

Ich war 14 Jahre alt, als sich meinen Traum erfüllte, ein eigenes Pferd zu haben. Wie es dazu gekommen ist, will ich dir hier erzählen.

 

Hatte zu dem Zeitpunkt ein Pflegepferd, einen großen Hannoveraner, den ich auch sehr liebte. Ein paar Mal die Woche durfte ich ihn besuchen. Eine liebe Freundin, die auch dort ein Pflegepferd hatte, hat durch Zufall erfahren, dass in meinem Wohnort ein Pferd zum Verkauf stand. 

 

Wie sich herausstellte, war es alter Bekannter meines Vaters. Sie kannten sich noch aus ihren Biker Zeiten. Als ich wieder zu Hause war, erzählte ich auch gleich meiner Mutter davon. Mein Glück war, dass sie etwas genervt von einem anstrengenden Tag war und wollte eigentlich nur ihre Ruhe haben. Sie sagte, dass mein Vater mit mir dort hinfahren soll.  

 

Da standen wir dann im Stall bei den Pferden, mein Vater, sein Biker-Freund und ich. Der Mann wollte mehrere Pferde verkaufen. Ein Friesenmix und ein riesiges Shire Horse. 

 

Irgendwie war es komisch, ich habe Pferde schon immer geliebt, und ich wollte schon immer ein Pferd. Aber ich hatte keinerlei Verbindung zu einem der Pferde. Und kaum hatte ich dieses Gefühl gespürt, dreht der Mann sich um und sagt komm wir gehen jetzt noch ein Pferd gucken. 

 

Kaum hat er das gesagt, lief ich ihm schon hinterher. Mein Vater schaute noch verdattert drein und folgt uns dann auch und wir gingen zu einem anderen Stall. Je näher wir dem Stall kamen, desto intensiver zog es mich dahin. Ich habe das zu dem Zeitpunkt weder begreifen noch beschreiben können, aber irgendwie wurden meine Schritte schneller. 

 

Als wir am Stall ankamen, macht er die Box auf, in dem ein wunderschönes riesiges Kaltblut stand. Aber das Pferd hat das nicht ausgelöst, dass meine Schritte schneller wurden, aber trotzdem hatte ich das Gefühl, ich bin hier genau richtig. Das Kaltblut stellte sich ein Stückchen zur Seite, um den Blick auf etwas freizugeben. 

 

Ein kleines Pferdchen schaute an dem riesigen Kaltblut vorbei und kam mit gespitzten Ohren zur Stalltür, um direkt auf mich zuzukommen. Ich hatte so stark das Gefühl, da bist du! Ich habe dich gefunden! Er fixierte mich sanft mit seinen funkelnden Augen. Wir zwei waren in diesem Moment in unserem eigenen Universum. Ich wusste damals nicht, dass wir damals schon eine Verbindung hatten, die ich heute als Tierkommunikation kenne und liebe.

 

So richtig sehen konnte ich ihn nicht, das war mir auch vollkommen egal. Ich habe nur den Kopf gesehen, die schmale Brust und die Beine. Aber mein Gott, ich hatte das Gefühl „der Typ hat mich gerufen“! So stand ich dann da, die Tränen traten in die Augen, was ich versuchte zu verbergen. Weil ich eigentlich wusste, es wäre so unwahrscheinlich, dass ich die Erlaubnis bekommen würde, dass der kleine Hengst zu mir gehören würde.   

 

Bild: Shadow im Oktober 1999,  Andrea Müller
Bild: Shadow im Oktober 1999, Andrea Müller

Aber das war mein Shadow. Ich stand vor dieser Box, hab das kleine Pferd angeschaut und wusste überhaupt nichts zu sagen. Irgendwie lief alles über das Gefühl. Shadow sah mich neugierig an, ich sah ihn neugierig an, die Männer haben im Hintergrund geredet und alles war so angenehm komisch friedlich. 

 

Und ich hätte mit allem gerechnet, aber der nächste Satz meines Vaters hat für mich alles verändert: „Willst du ihn haben?“ Ich war noch damit beschäftigt, diese magische Verbindung mit Shadow in dem Moment zu fixieren. Aber das konnte ich nicht überhören. Diesen wundervollen Satz, der den Beginn von etwas fixiert, wozu es keine Worte gibt, die es nur annähernd hätten beschreiben können.

 

Dass mein Kopf überhaupt dieses wilde Nicken ausgehalten hat, grenzt schon an ein Wunder. 

 

Ab da gab es kein Halten mehr, ich habe sofort alles organisiert, was der Kleine brauchte. Ich habe den Stallbesitzer angerufen, wo mein Pflegepferd stand, habe dort eine Box organisiert, habe Heu bestellt, durchgerechnet, wie viel Futter er braucht und habe mir einen Job besorgt. 

 

Keine Sorge. Es waren nur kleine Jobs, die ich in dem alter machen durfte. Aber ich wollte Geld für meinen Pferdeschatz verdienen. Innerhalb von einer Woche hatte ich alles organisiert, sodass er umziehen konnte. Das war im Oktober 1999. Mein Shadow Schatz, mein bester Freund, weisester Lehrer und geduldigster Kamerad. Er war gerade einmal 9 Monate alt, als wir zueinandergefunden haben. Später suchte ich mir eine Lehrstelle als Bäcker. Dadurch konnte ich noch mehr Zeit mit ihm verbringen. Ich war ohnehin immer gerne handwerklich unterwegs. Meine handwerkliche Seite tobe ich heute an unserem Offenstall aus. Um immer wieder etwas Neues für die Tiere zu bauen oder etwas zu reparieren.

 

Bild: Shadow und Andrea
Bild: Shadow und Andrea

 

Das war der Beginn unserer gemeinsamen Reise. Shadow ist heute mein ältester und innigster Lehrer in Sachen Tierkommunikation und Lebensführung. Ich hoffe, dass wir noch sehr viele Jahre miteinander verbringen dürfen.

 

Ich liebe dich, mein Shadow Schatz. Heute genauso wie damals und jeden Tag etwas mehr für deine Art zu sein.

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