Wie du Wildbienen effektiv unterstützen kannst

Ich bin nach wie vor der Meinung, dass man wirklich für alle Mitlebewesen etwas Gutes tun kann. Daher heute ein Blogbeitrag, mit dem du ganz kleinen und fleißigen Mitgeschöpfen einen Gefallen tun kannst und so auch noch etwas für unsere Umwelt und unser Ökosystem tun kannst. 

Foto: Pixabay
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Und jetzt muss ich aber unbedingt etwas Öffentlichkeitsarbeit für die Wildbienen tun. Mir blutet das Herz, diese blöden ungeeigneten Insektenhotels überall zu sehen, die auch noch gefährlich für die kleinen Wildbienchen sind. Sie werden sehr oft von ganz lieben Leuten gekauft, weil sie etwas für die Insekten und für die Umwelt tun wollen. Es klingt ja auch verlockend: Insektenhotel ... Das ist aber leider zu oft völliger Quatsch.

 

Was so gut gemeint ist, ist leider nicht immer das Beste. Hier möchte ich dir sagen, warum die handelsüblichen Insektenhotels ungeeignet sind, was ich für mich entdeckt habe und wie du Wildbienen eine Wohnung geben kannst, die sie lieben werden. 


Inhaltsverzeichnis


Warum die meisten Insektenhotels ungeeignet sind

Ich habe sie früher auch gekauft und dachte, sie wären was Gutes für die Insektenwelt. Diese Insektenhotels mit dem hübschen Bambus, dem Holzblock mit den Löchern drin, den Tannenzapfen und dem Gitter davor, was alles schön zusammenhält.

Ja, leider weit gefehlt. Die Dinger sind sogar gefährlich für die Wildbienen. Sie bleiben mit ihren kleinen Flügeln an den Gittern hängen, was zu dicht an der Nistmöglichkeit verbaut ist oder verletzen sich die Flügel an den scharfen Kanten der Holzblock-Bohrlöcher oder an den Schnittkanten vom Bambus oder den Schilfrohren. 

 

Ich wüsste auch wirklich kein Insekt, was mit Tannenzapfen was anfangen kann, die in einer Kiste herumpurzeln. Da kommt wirklich kein Marienkäfer vorbei und schreit Hurra. Es fehlen einfach wichtige Elemente, die Insekten dringend brauchen, sie finden dort keinen geeigneten Lebensraum zum nisten. 

 

Viele Insektenhotels haben auch einen separaten Schmetterlingsbereich, worin sie überwintern sollen. Meistens werden die Fächer eher von Spinnen genutzt. Ich liebe Schmetterlinge! Aber effektiv haben wir in Deutschland allerdings nur 6 Arten, die so überwintern. Diese Schmetterlinge bevorzugen dann allerdings eher etwas offenere Räume, wo sie dann über den Winter kopfüber hängend überwintern. In Heulager finde ich jedes Jahr Schmetterlinge in dem Insektenhotel mit dem Schmetterlingsfach waren bei mir noch nie welche. 

 

Die einzigen Insekten, die man hier und da an den Insektenhotels antrifft, sind Wildbienen. Meistens die gehörnte Mauerbiene oder die rostrote Mauerbiene. Viele Wildbienen sind anders als ihre artverwandten Honigbienen. Viele sind keine Staaten bildenden Insekten. Das Weibchen paart sich nach dem Schlupf und fängt dann sehr bald an Niströhren für ihre Nachkommen fertigzumachen. Je nach Wildbienenart sind es vertikale oder horizontale Röhren in verschiedensten Untergründen. Manche bauen ihre Röhren selbst, manche bauen sie im Sand, manche sind auf vorhandene Röhren angewiesen.

Foto: Pixabay
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Das Insektenhotel sieht so eigentlich ganz nett aus, bringt allerdings leider nur sehr wenig bis überhaupt nichts für die Insekten. 

 

Gehörnte Mauerbienen brauchen beispielsweise Röhren mit einem Durchmesser von circa 8 mm. Zum Glück ist hier kein störendes Gitter vor den Röhren, die sie verletzen könnten. So können sie noch die ein oder andere Röhre gebrauchen.

 

 

 


Wie die perfekte Behausung für Wildbienen aussehen sollte

Ich hab tatsächlich so einen kleinen Narren an den Mauerbienen in mir entdeckt. Nicht nur, weil sie total putzig aussehen, sondern auch, weil sie so viel für die Tier- und Pflanzenwelt beitragen und ein wichtiger Teil des Ökosystems sind.

Ich will dir gerne am Beispiel der gehörnten Mauerbiene die ideale Behausung zeigen:

 

Idealerweise Nisten sie in trockenen Röhren, die keine scharfen Kanten, Holzsplitter oder gespaltenes Holz in der Brutröhre haben. Die Röhren sind idealerweise circa 15 cm lang und sind durchgängig frei. Bambus hat wachstumsbedingt Knotenpunkte, die die Röhre leider nur teilweise brauchbar macht. Die Röhrendicke ist dabei von Art zu Art verschieden bevorzugt. Gehörnte Mauerbienen und rostrote Mauerbienen nisten sehr gerne in 6-8 mm dicken Röhren.

Die Röhren sollten aus einem natürlichen atmungsaktiven Material sein wie zum Beispiel Bambus, Schilf, Holz oder anderen nicht chemischen atmungsaktiven Röhren. Wichtig ist, dass das Material wirklich atmungsaktiv ist. Sonst kann es passieren, dass zu wenig Feuchtigkeitsaustausch zu Schimmel führt. 

 

Nachher habe ich noch einen tollen Buchtipp für dich. Aber dazu später.

 

Gehörnte Mauerbiene. Die Männchen erkennst du schön an dem weißen Schopf vorne auf der Stirn. Ist der kleine nicht putzig?
Foto: Pixabay. Gehörnte Mauerbiene. Die Männchen erkennst du schön an dem weißen Schopf vorne auf der Stirn. Ist der kleine nicht putzig?

Was unterscheidet Wildbienen von Honigbienen?

Im Grunde unterscheiden sie sich doch schon sehr voneinander. Ich versuche es recht knapp zu halten, weil ich befürchte, dass ich dann vor lauter Enthusiasmus zu sehr in Details verrenne.

Wildbienen

  • sehr viele Arten, die als Solitärbienen leben und arbeiten
  • bei vielen Arten macht ein Weibchen die ganze Arbeit in "Einzelunternehmerin" (bauen, sammeln, Eier legen)
  • die männlichen Drohnen sorgen für Nachwuchs. (Ja, sonst machen die wirklich nichts)
  • zuerst schlüpfen die Männchen
  • es gibt circa 560 Wildbienenarten allein in Deutschland!
  • ein Wildbienenweibchen legt circa 4-30 Brutzellen in ihrem Leben an mit je einem Ei darin
  • Leben circa 4-8 Wochen nach dem Schlupf
  • tragen den Pollen am Bauch und Körper
  • haben keine Honigblase und stellen auch keinen Honig her
  • schlüpfen erst im darauffolgenden Jahr 
  • habe einen Stachel, den sie überaus selten benutzen 
  • sie können selbst keinen Wachs herstellen, sie können allerdings prima mit allerlei Baumaterial umgehen, was die Natur so hergibt
Die Hummel zählt auch zu den Wildbienen. Sie ist einer der Wildbienenarten die auch Staaten bilden, ähnlich wie die Honigbienen. Jedoch stellen sie keinen Honig her.
Foto: Pixabay, Die Hummel zählt auch zu den Wildbienen. Sie ist einer der Wildbienenarten die auch Staaten bilden, ähnlich wie die Honigbienen. Jedoch stellen sie keinen Honig her.

Honigbienen

  • sie ist ein Staaten bildendes Insekt, was ein großes Volk bildet
  • alle Arbeiterinnen erledigen sämtliche arbeiten. Je nach alter der Arbeiterin hat sie eine andere Aufgabe im Volk
  • Die Königin ist die einzige eierlegende Biene im Stock
  • die männlichen Drohnen sorgen für Nachwuchs. (Ja, sonst machen die hier auch nichts anderes)
  • die männlichen Drohnen schlüpfen circa Anfang Mai und entstehen aus unbefruchteten Eiern
  • es leben hauptsächlich 3 Arten von Honigbienen in Deutschland 
  • eine Königin legt am Tag circa 1000-2000 Eier!
  • eine Arbeiterin, die Sommer ihr leben verbringt, lebt circa 6-8 Wochen, eine Arbeiterin die im Winter lebt, bis zu 7 Monate und die Königin kann 8 Jahre alt werden!
  • sie tragen Pollen an ihren Beinen in den Stock und können durch ihren Honigmagen und Enzyme Honig herstellen
  • Arbeiterinnen schlüpfen nach 21 Tagen, die Königin schlüpft nach 16 Tagen, die Drohnen nach 24 Tagen
  • die Königin Arbeiterinnen haben einen Stachel. Die die Drohnen haben keinen Stachel, je nach Rasse sind sie sehr friedfertig oder eher stechlustig
  • sie können wahre Meisterwerke aus eignet produziertem Wachs herstellen
Ein eingespieltes Team wo jeder genau weiß was seine Aufgabe ist. Kommunikation ist alles!
Foto: Pixabay, Ein eingespieltes Team wo jeder genau weiß was seine Aufgabe ist. Kommunikation ist alles!

Du merkst, über das Thema kann man wirklich viele Bücher schreiben. Ich wollte dir aber trotzdem die kleine Exkursion nicht vorenthalten. Ich finde einfach Bienen aller Art faszinierenden.


Wie du Wildbienen fair unterstützen kannst

Foto: Pixabay
Foto: Pixabay

Erst musst du dir wirklich die Frage stellen: 'Welche Wildbienen möchte ich gezielt unterstützen?'

Ich hatte dir eben erzählt, das es circa 560 Wildbienenarten in Deutschland gibt. Manche besetzen Röhren zum Nisten, andere Bauen in der Erde Tunnel und nisten dort wieder andere brauchen sandigen Boden, um glücklich zu sein oder totes Holz. Einige davon sind leider sehr gefährdet.

 

Ich habe mal mit Wildbienen gesprochen und sie gefragt, wie man ihnen das Leben erleichtern kann. Die Bienen sagten: "Wir können nicht verstehen, warum immer die Blumen auf den Wiese abgeschnitten werden. Warum wird das abgestorbene Holz weggenommen? Wir finden immer schwerer Lebensraum für unseren Nachwuchs." Und das hat mich schließlich dazu verleitet, diesen Beitrag zu schreiben. 

 

Denn ich musste feststellen, dass sie recht haben. Alles muss 'ordentlich' sein. Vorgärten werden zu Steingärten umgewandelt, die weder Futter noch Nistmöglichkeiten bieten. Ich war vor einiger Zeit in einer Wohnsiedlung unterwegs und mir viel ein Vorgarten auf, der auch zum Steingarten mutieren musste. Das Zynische daran war, dass der einzige kleine Strauch, der da war, ein kleiner japanischer Ahorn, an dem ein Baumarkt-Insektenhotel hing. 

 

Was mir aber wirklich nahe geht, ist, das meine Eltern ebenfalls einen gepflasterten Vorgarten angelegt haben, weil sie schlicht die Kraft nicht mehr aufbringen konnten, den Vorgarten auch in Schuss zu halten. Das geschah zu einer Zeit, wo mein Vater schwer krank war und der Ausgang noch ungewiss war. Leider waren die Bauarbeiten schon im vollen Gange, als ich davon erfahren habe und der Entschluss stand fest. Heute gehe ich täglich daran vorbei und es macht mich traurig, dass die Insekten damit gar nichts anfangen können. Na gut, bis auf den Buchsbaumzünsler, der den einzigen Buchsbaum auf der Fläche ganz toll fand. Aber ich kann meine Eltern verstehen. Heute geht es meinem Vater wieder gut, aber dieser Stress der Unsicherheit und der verzweifelte Versuch, sich etwas Arbeitserleichterung zu verschaffen, hat in diesem Fall zu dieser Entscheidung geführt. 

 

Wildbienen sind natürliche Wesen und lieben natürliche Dinge. Pollenreiche Blumenbeete brauchen sie, sie brauchen die Möglichkeit zu Nisten und Wasser zu finden, sie brauchen Material für ihren Nistbau, sie brauchen die Sicherheit, das sie ein Fleckchen Erde gefunden haben, an dem ihr Nachwuchs nicht durch exzessive Gartenpflege gefährdet wird. Oder sogar vergiftet werden mit Pestiziden. 

 

Im Grunde ist es einfach Wildbienen zu Fördern:

  • Natürlich nachempfundene Nistmöglichkeiten anbieten 
  • Pollenreiche Blumenbeete anlegen
  • Totholz und hohle Stängel stehen lassen, Unordnung zulassen (sofern es nicht ein riesiger Baum ist der droht auf euer Haus zu stützen ...)
  • Sandplätze anbieten
  • Wasser anbieten
  • mit Menschen sprechen und sich über diese faszinierenden Tiere unterhalten, die einfach unfassbar wichtig, für unser Ökosystem sind!

Hier kommt noch mein Buchtipp für dich!

 

Wie du ganz tolle Insektenbehausungen für andere Arten bereitstellen kannst, will ich dir gar nicht vorenthalten. Damit kannst du nicht nur den Wildbienen helfen, sondern auch noch dein Zuhause mit schönen Elementen verschönern, die die Wildbienen gleichzeitig zum nisten verwenden können. 

 

 "Fertig zu Einzug: Nisthilfen für Wildbienen" 

von Werner David

Klick direkt auf das Bild, um weitere Informationen zu erhalten:



Foto:Jasmin Bojé
Foto:Jasmin Bojé

Weißt du eigentlich, wie froh ich über das Geschenk bin, mich mit den Tieren austauschen zu können, ähnlich wie Doktor Dolittle?

Und wie dankbar ich dafür bin, anderen Menschen auch die Tierkommunikation beibringen zu können? 

Es eröffnet eine so tolle Chance, die Welt für alle ein Stück besser zu machen! 

 

Hinterlass mir einen Kommentar, wie du Wildbienen und anderen Lebewesen es in deiner Umgebung Hilfestellung leistest. 

 

Wenn du fragen hast, schreib mir direkt über das Kontaktformular. 

Ich freu mich sehr von dir zu lesen!

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